Weltweit erster Ozeankind® SwopShop eröffnet

Ein weiterer Meilenstein: Der erste offizielle Ozeankind® SwopShop der Welt ist eröffnet.

Es ist soweit – auf der kleinen ostafrikanischen Insel Sansibar gibt es ab sofort einen Ozeankind SwopShop. Aus einer Idee, aus einem Traum wurde heute nach über zweieinhalb Jahren Realität. Der weltweit erste Ozeankind® SwopShop wurde feierlich eröffnet. Mit allem was dazu gehört. Was für ein irres Gefühl!

Nachdem wir im Juli 2019 die erste Phase unseres fünfmonatigen Umweltbildungsprojekts hier auf der Insel gestartet haben, waren wir nach weiteren sechs Monaten Konzeptionierung, Abstimmung und Vorarbeiten endlich bereit, unseren ersten offiziellen SwopShop zu eröffnen.

Eine kleine Lösung für den Plastikmüll und gleichzeitig eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort

Was ist das überhaupt, ein SwopShop? Generell geht es in einem solchen Shop darum, die Themen Umweltschutz und Recycling für möglichst viele Kinder greifbar zu machen. Darum dem Material Plastik und dem Thema Umweltschutz einen Wert zu geben. In einem SwopShop bekommen die Kinder weder Geld noch Süßigkeiten, sie bekommen DINGE.

Arbeitsplätze schaffen. Plastikmüll entfernen. Etwas zurückgeben.

Mit unserem Ozeankind® SwopShop schlagen wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe:

  1. Wir schaffen Arbeitsplätze im Laden.
    Diese haben wir ganz bewusst Frauen aus dem Dorf (Kendwa) gegeben. Denn leider ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist in Tansania noch sehr konservativ geprägt. Grundsätzlich hat der Mann in einer Beziehung mehr Rechte und ist höher gestellt. Die Frau kümmert sich um den Haushalt und die Kinder. Thats it.
  2. EMPOWERMENT der Kinder.
    Durch das Sammeln und Abgeben der Plastikflaschen können sich die Kinder Dinge aussuchen, die sie haben möchten (ohne drauf zu achten was es kostet).Dinge die sie brauchen oder an denen sie, wie jedes andere Kind dieser Welt auf diesem Planeten einfach Spaß haben. Vor allem aber Dinge, die sich die Kids selbst gewünscht haben (und das ist wichtig!) und welche sie aber leider oft nicht kaufen können – entweder weil es sie nicht gibt oder weil sie nicht genug Geld dafür haben. Tolle Sachen wie Stofftiere, Malbücher, Stifte, allerhand Schulzeugs, Hijabs, Schuhe, Spielzeugautos oder Fussballschuhe.
  3. Plastikflaschen aus der Natur entsorgen.
    Weniger Müll, weniger Umwelt & Gesundheitsschäden. Mehr Umweltbewusstsein und höhere Umweltbildung der Kinder.
  4. Plastikflaschen recyceln.
    Unser Projektpartner Zanrec kümmert sich um die Abholung der Flaschen und bereitet gleichzeitig das Recycling vor, welches dann auf dem Festland durch eine weitere Firma vorgenommen wird. Die Deckel der Flaschen (Kunststoff HDPE) bleiben auf der Insel und werden von Ozti in wundervolle Produkte upgecycelt
  5. Benötigte Waren gehen zurück in die Community.
    Ozeankind e.V. finanziert durch Geld-Spenden diese Waren. Wir möchten ganz bewusst Geld an unseren Projektpartner für den Kauf der Waren überweisen um die Wirtschaft vor Ort zu stärken.

Ohne Partner geht es nicht

Wir arbeiten sehr eng mit unseren Projektpartnern vor Ort zusammen und besprechen gemeinsam alle Ideen und Verbesserungsvorschläge – um auf diesem Wege die beste Lösung für die Kinder in und um das Dorf Kendwa zu finden. Unser Team vor Ort kümmert sich um die Umsetzung und die vor allem auch Kommunikation mit den Dorfbewohnern. Und genau so muss es sein!

Doch der Reihe nach. Zunächst stand die Suche nach einem Ladenlokal in der Nähe einer Schule an. In der ersten Projektphase haben wir eine Schule in Kendwa und in Nungwi miteinbezogen, daher war es unser Wunsch, in einem dieser beiden Dörfer mit dem SwopShop auch die zweite Projektphase einzuläuten. Aufgrund des idealen Ladenlokals haben wir uns nun zunächst für Kendwa entschieden.

Nachdem wir also das passende Ladenlokal gefunden und alle Genehmigungen bekommen hatten, konnten wir direkt mit den Renovierungsarbeiten beginnen. Und nach ein paar Gesprächen mit sowas wie dem Ortsvorsteher, Verantwortlichen der Schule und Eltern im Dorf wurde dann tatsächlich ziemlich schnell die erste Inneneinrichtung gekauft. Und es wurden Einstellungsgespräche geführt – auch das „Lager“ wurde zum allerersten Mal gefüllt.

Es geht uns vor allem auch um das „Empowerment“ der Kinder vor Ort, die sich mit dem Sammeln und Abgeben der Plastikflaschen vielleicht einen ihrer vielen Wünsche zu erfüllen. Quasi ganz „nebenbei“ verschwinden vermutlich unzählige Plastikflaschen aus der Umwelt Kendwas, die sonst im „günstigsten“ Fall auf einer der unzähligen illegalen Müllkippen gelandet wären.

Wie kann man das Projekt unterstützen?

Zunächst möchten wir gemeinsam mit unserem Partner vor Ort sehen wie das Konzept angenommen wird, welche Waren benötigt werden und auch in welchem Abstand neue Waren gekauft werden müssen. Daher möchten wir zum aktuellen Zeitpunkt erstmal von Sachspenden aus der Community absehen. 

Solltest du eine Reise nach Sansibar planen und möchtest gern Dinge im SwopShop für die Kids abgeben, dann melde Dich bitte vorab bei uns per Email hallo(at)ozeankind.de. Denn wir möchten erst Rücksprache halten welche Produkte Sinn machen und gebraucht werden.

Du bist ein Unternehmen und möchtest entweder mit Sachspenden oder Geld unsere Arbeit unterstützen? Bitte auch dann eine Email hallo(at)ozeankind.de schreiben.

Generell kann uns natürlich jeder mit einer Spende unterstützen. Der Ozeankind® SwopShop ist bisher unser größtes Projekt und nimmt einen Großteil unserer Gelder ein. Daher freuen wir uns über jeden der unsere Arbeit und damit auch dieses Projekt mit einer Spende oder Fördermitgliedschaft unterstützen möchte.

Die Geschichte hinter unserem SwopShop

Im August 2017 ging es für uns hinaus in die Welt. Wir haben uns damals dazu entschieden, unsere Angestelltenjobs zu kündigen, unseren Hausstand aufzulösen, unsere Mietwohnung gegen Freiheit und ein Leben aus dem Rucksack einzutauschen. Nach einer lebensverändernden Reise im März 2016 haben wir uns entschieden, unsere Ersparnisse zu nutzen um selbst im Kampf gegen Plastikmüll aktiv zu werden. Wir wollten Müll sammeln, in anderen Ländern mit möglichst vielen Menschen CleanUps veranstalten und vor allem verstehen WAS wir selbst beitragen können um ein Teil der Lösung zu sein.

Der erste Stop war Südafrika. Zwei Monate waren wir in diesem Land, zwei Wochen davon haben wir bei WhiteSharkProjects mit weißen Haien gearbeitet, CleanUps durchgeführt und auch zum allerersten Mal das Prinzip eines SwopShops kennengelernt. Denn davon hatten wir zuvor noch nie etwas gehört.

In einem Township namens Masakhane, in der Nähe von Gansbaai im südlichen Südafrika, liegt der kleine Shop. Hier gibt es Dinge für Kinder, z.B. Schulmaterial, Kleidung oder Spielzeug. Kinder bringen die herumliegenden Plastikflaschen (aber auch Glas oder Dosen) aus ihrer Umgebung in den Shop und erhalten Gutscheine, die sie gegen Waren aus dem Laden eintauschen können.

Eine scheinbar simple Idee, die sich wirklich nachhaltig in unseren Köpfen eingenistet hat. Im September 2017 waren wir dann wieder auf Sansibar. Wir haben Müll gesammelt und vor allem auch unseren heutigen Projektpartner vor Ort (ZANREC) kennengelernt. Ich kann mich noch daran erinnern, dass Micha schon damals das Konzept des SwopShops angesprochen hat, doch wussten wir noch nicht dass es sehr bald Ozeankind e.V. geben würde und dass wir nicht einmal ein Jahr später einen eigenen Ozeankind® SwopShop hier auf Sansibar eröffnen würden.

Später, im Oktober 2017 ist uns dann nochmal ein ähnliches Konzept in Bangkok, in einem Armenviertel in der Nähe des Flughafens, begegnet. Wir haben ein kleines Video auf unserem Youtube Kanal veröffentlicht.

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