Ozeankind® e.V.
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Projekt Plastikmüll in der Grundschule und ein offener Brief an alle Eltern

Plastikmüll in der Grundschule – Jojo (8) macht Müll im Meer zum Thema.

Wir haben einer kleinen Grundschülerin ein Interview gegeben und durften auch einen Brief an alle Eltern schreiben. Das hat nicht nur unfassbar viel Spaß gemacht und ist generell schonmal ziemlich cool – es hat uns in vielerlei Hinsicht auch tief berührt. Erstens mal weil die kleine Jojo einfach goldig war. Dann ist natürlich auch verdammt cool zu sehen dass das Thema Plastikmüll schon in Grundschulen ankommt. Und nicht zu vergessen die Tatsache an sich dass Kinder mit 8 Jahren überhaupt auf die Idee kommen, von sich aus, den Mitschülerinnen und Mitschülern das Thema Müll im Meer näher zu bringen! Plastikmüll in der Grundschule – wie cool ist das denn bitte?

Den offenen Brief an alle Eltern der Auguste Grundschule findet Ihr übrigens ganz unten am Ende des Beitrags.

Erstes Feedback: “Das Projekt war ein guter Erfolg. Es sind so viele Mamas auf mich zugekommen, haben sich bedankt für den Elternbrief und die Erinnerung. Alle mich angesprochenen wollen ab sofort mehr auf Plastikvermeidung im Alltag achten. Juhu!!!!”

Wir wissen ja nicht, was für lustige Gedanken Ihr mit 8 Jahren so hattet als ihr in der Grundschule gewesen seid. Als wir in der Grundschule waren, und das ist bei uns so zwischen 20 und 30 Jahre her, haben wir die verschiedensten Dinge im Kopf gehabt – Müll im Meer gehörte dabei aber ganz sicher nicht dazu. Doch die Zeiten haben sich geändert, die Kinder sind heute in ihrer Entwicklung oft deutlich weiter und die Welt hat andere Probleme als noch vor drei Jahrzehnten. Wobei – das Problem Plastikmüll gab es auch damals schon, zumindest in Anfängen, es hat nur niemand bemerkt oder gar darüber geschrieben.

Neun Tipps zum Plastik vermeiden in der Schule

Plastikmüll in der Grundschule – die Zeiten ändern sich

Nun, das ist heute zum Glück anders! Dieser Beitrag benötigt jedoch überhaupt nicht viel Text von unserer Seite – die Fotos in diesem Beitrag sagen unserer Meinung nach bereits ALLES aus. Ach ja, bevor jemand fragt – wir haben ja eine neue Datenschutzvereinbarung in der EU. Deshalb dieser Hinweis … die Mama von Jojo hat uns alle Fotos dieses Beitrags zur Verfügung gestellt und wir haben Ihr schriftliches Einverständnis, dass wir diese Bilder (auch die mit Jojo drauf) hier veröffentlichen dürfen. Unsere geliebte DSGVO lässt grüßen.

Müll im Meer - Schaubild Grundschule

Nun aber zurück zum Thema! Die Tatsache dass ein Kind sich so viel Mühe gibt, sich so sehr mit dem Thema beschäftigt und das bei einem so unendlich wichtigen Thema, nährt unsere Hoffnung dass sich in dieser Welt, spätestens mit der nächsten Generation, wirklich einige Dinge ändern werden.

Und nun möchten wir Euch endlich noch kurz die eben schon erwähnte kleine (große) Jojo vorstellen. Jojo ist acht Jahre alt und in ihrem jungen Alter fast schon ein Profi-Plastikrebell. Denn für die Projektwoche in ihrer Grundschule hat sie das Thema “Müll im Meer” ausgesucht. Und da Ozeankind® Plastikrebell® natürlich deutlich cooler ist als die meisten anderen Umweltprojekte in Deutschland, hat uns Jojos Mama folgende Mail geschrieben …

Hallo ihr Lieben,
Meine Tochter, 8 Jahre, hat übernächste Woche Projektwoche in der Schule und hat sich als Thema „Müll im Meer“ ausgesucht.

Sie können es selbst gestalten und präsentieren, wie sie wollen. Nun meine Frage: Habt ihr Videos oder Fotos, die wir verwenden dürften (nur für die Vorstellung des Projekts in der Schule) und kann meine Tochter evtl.

 

ein kleines, kurzes Interview mit euch führen, was wir aufnehmen würden und was sie abspielen kann?

Das Ergebnis könnt Ihr Euch hier entweder anhören oder unten anschauen … oder beides!

Kennst Du schon unser eigenes Kinderbuch über Plastikmüll? Vielleicht möchtest Du gemeinsam mit Deinen Kindern dieses Thema vertiefen?

Plastikmüll Buch

Offener Brief von Ozeankind® an die Eltern der Auguste Grundschule

Liebe Eltern,

vor vielen Jahren haben die Toten Hosen mal ein Lied geschrieben, in dem sie uns daran erinnern dass es auch unser Land ist und dass wir nicht weiter so tun können als würde uns das alles nichts angehen. Und in einem weiteren Song versprechen sie uns, dass die Zeit kommen würde in der das Wünschen wieder hilft. Auch wenn beide Textzeilen im jeweiligen Lied in anderem Kontext stehen – so sollen diese beiden Aussagen diesem Brief seinen Rahmen geben.

Wie Ihr vielleicht bereits an der Einleitung dieses Briefes erkannt habt: in diesem Elternbrief geht es ausnahmsweise nicht um Klassenfahrten, um den Stundenplan für das kommende Schuljahr oder um die schulischen Bewertungen Eurer Kinder.

Es geht um etwas, das auf eine eigene Art und Weise ganz vielleicht, möglicherweise und eventuell sogar ein kleines bisschen wichtiger sein könnte als Zeugnisse oder Stundenpläne. Und vielleicht ist dieser Brief auch der längste Elternbrief, den Ihr jemals bekommen habt.

Ihr erhaltet diesen Brief, weil es an der Schule Eurer Kinder ein kleines Mädchen gibt, das sich für die Projektwoche das große Thema „Müll im Meer“ ausgesucht hat – und weil uns die liebe Mama eben dieser kleinen Heldin daraufhin gefragt hat, ob wir ihrer Tochter nicht ein Interview geben könnten. Das haben wir sehr gerne getan – und dieser Elternbrief soll dieses Interview nun in gewisser Weise abrunden.

Da fällt uns auf … im vierten Absatz eines solchen Briefes wird es vielleicht langsam Zeit, uns kurz selbst vorzustellen. Wir sind Marina und Micha und wir sind die beiden stolzen Gründer unseres Herzensprojekts mit dem Namen Ozeankind®.

Die etwas andere Weltreise

Vor mittlerweile einem guten Jahr haben wir unsere Jobs gekündigt, unsere Heimat Düsseldorf verlassen und reisen seitdem um die Welt – um einen Unterschied zu machen. Mittlerweile in Vollzeit sammeln wir in der Natur der verschiedensten Länder dieser Welt den Müll anderer Menschen. Und gleichzeitig versuchen wir, möglichst viele weitere Menschen dazu zu motivieren, uns auf unserer Mission zu unterstützen und umzudenken. Wir dürfen mittlerweile auf Festivals sprechen, Vorträge halten und mit tollen Unternehmen und Organisationen zusammenarbeiten. Wir sammeln weiter Müll. Den Müll anderer Menschen. In unserem eigenen Online-Shop bieten wir Produkte an, mit denen sich Plastik einsparen lässt oder Produkte, die aus Müll entstanden sind.

Mehr als 18 Tonnen und vor allem davon mehr als 4.000 Kilogramm allein vor unserer Haustür in der deutschen Umwelt, sind bisher zusammengekommen. Und wir sammeln schon lange nicht mehr allein – denn mittlerweile helfen uns mehr als 7.000 tolle Menschen. Ob Monat für Monat beim weltweiten #Plastikrebell® CleanUp oder einfach zwischendurch.

Zurecht fragt Ihr Euch nun vielleicht, was diese immense Menge Müll denn mit Euch zu tun hat. Sowohl mit Euch persönlich als auch insbesondere in Eurer Rolle als Eltern von Kindern, um deren Welt es bei einem Projekt wie Ozeankind® tatsächlich geht.

Plastikmüll in der Grundschule Brief ©Jojos MamaAn dieser Stelle kommen wir bereits auf den ersten in der Einleitung erwähnten Song zurück. Denn wir dürfen unsere Augen nicht weiter verschließen und nicht einfach nichts tun.

Deutschland hat ein Plastikproblem

Wusstet Ihr, dass kein Land in Europa mehr Verpackungsmüll produziert als Deutschland? Dass wir zwar etwa 98% der Flaschen in den Pfandautomaten zurückbringen, doch dass nur aus einem Viertel dieser Flaschen neue Flaschen werden? Dass Müll offiziell in Deutschland auch dann als recycelt gilt und damit in unsere imaginäre Recyclingquote von etwa 80% einzahlt, wenn er verbrannt oder ins Ausland verschifft wird? Dass allein ein Fluss wie der Rhein auf seinem Weg von der Quelle bis zur Mündung jeden Tag etwa 191 Millionen Plastikteilchen in Richtung Nordsee transportiert? Dass selbst unser Duschgel, das Peeling oder die Sonnencreme Plastik enthält? Oder unsere Kleidung?

Immer wieder haben wir uns die gleiche Frage gestellt, genau so wie viele andere Menschen in Deutschland es in diesen Tagen ebenfalls tun – wer hat eigentlich Schuld an all diesen Dingen?

Die Industrie, die endlich echte Alternativen zu Plastikverpackungen (Bioplastik ist keine Alternative!) entwickeln muss? Ganz sicher.

Der Handel, der sich strikt weigert, Dinge wie Knotenbeutel oder Plastiktüten aus den Geschäften zu nehmen und es uns dank eingepacktem Obst und Lebensmitteln aller Art alles andere als leicht macht? Bestimmt.

Oder die Politik, die sich dem Druck der Lobbies weiterhin beugt und das Problem bisher mehr oder weniger nicht einmal anerkennt? Mit Sicherheit auch.

Ohne Zweifel tragen alle drei „Parteien“ Schuld an der Vermüllung der Welt.

Doch wir sind überzeugt, dass es leider noch einen vierten Schuldigen gibt.

Denn viele von uns Konsumenten verstecken sich noch immer hinter einem fraglichen Recycling-System, schieben die Schuld auf Menschen in anderen Ländern und warten seelenruhig auf Veränderungen und Gesetze von Industrie, Handel oder Politik. Auch sind wir oft nicht bereit, unsere Komfortzone zu verlassen.

Viele weigern sich weiterhin, die Plastikstrohhalme zu ersetzen, Beutel statt Tüten zu benutzen und nehmen sich keine fünf Minuten Zeit, um mit Hilfe einer App zu prüfen ob das Shampoo Plastik enthält. Wir kaufen weiter seelenruhig Wasser in Plastikflaschen weil es bequem ist, gönnen uns mittags den Salat in der Plastikschale und geben unseren Kindern Trinkpäckchen oder in Plastiktütchen verpackte Brote mit in die Schule oder den Kindergarten. Und im Urlaub cremen wir uns vor dem Bad im Meer mit Sonnencreme ein, die Plastik enthält. Und die Kokosnuss mit Plastikstrohhalm möchten wir auch nicht missen.

Plastikmüll in der Grundschule

Aber haben wir die Zeit zu warten? Wie lange können wir uns noch hinter der Aussage verstecken, dass wir selbst nichts ändern können, dass wir selbst keinen Einfluss, keinen Unterschied machen können? Hinter dem Irrglauben, der Müll sei für immer weg nur weil wir ihn in den gelben Sack geworfen haben. Und vor allem – was macht das für einen Eindruck auf unsere Kinder?

Erinnert Ihr Euch daran, dass wir eben erzählt haben dass wir mit Ozeankind® 18 Tonnen Müll gesammelt haben? Wir finden 18 Tonnen ist ein Unterschied.Und haben andere Menschen vielleicht einen Teil der 4.000 Kilo in den gelben Sack geworfen im Glauben, er sei für immer weg?

Zum Ende dieses Briefes möchten wir nochmal zurück auf die Textzeilen des zweiten eingangs erwähnten Liedes der Toten Hosen kommen. Ihr erinnert Euch bestimmt, es ging um die Zeit in der das Wünschen wieder hilft.

Wir wünschen uns, dass Ihr Euren Kindern die Wichtigkeit der Thematik Plastikmüll ans Herz legt. Dass viele von Euch nach Alternativen suchen wenn es darum geht was Ihr Euren Kindern mit in die Schule gebt. Denn jede(r) von uns kann einen Unterschied machen, egal wie klein oder groß er ist.

Und auch wenn in wenigen Wochen die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt und Menschen wie Manuel Neuer oder Thomas Müller vielleicht für etwa einen Monat die Vorbilder sein werden, am Ende seid Ihr, liebe Eltern, die eigentlichen Helden für jedes Kind.

 

 

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